ESMA veröffentlicht Bericht über den Markt für Emissionszertifikate
Aktualisiert: 15. Dez. 2022
Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA), die EU-Regulierungsbehörde für Wertpapiermärkte, hat ihren Abschlussbericht über den Markt für Emissionszertifikate (EUA) am 28. März 2022 veröffentlicht. Die ESMA stellte keine wesentlichen Mängel in der Funktionsweise des Markts für Emissionszertifikate fest. Gleichwohl sah sie sich veranlasst, der Europäischen Kommission eine Reihe von politischen Empfehlungen zur Verbesserung der Markttransparenz und -überwachung zu geben. Der Bericht soll eine sachliche und umfassende Grundlage für die Europäische Kommission, den Rat der EU und das Europäische Parlament bieten, um zu entscheiden, ob zusätzliche Maßnahmen zur Regulierung für notwendig erachtet werden.
Analyse des Marktes für Emissionszertifikate
Der Abschlussbericht enthält eine eingehende Analyse des Handels und der Abwicklung von Emissionszertifikaten (EUA) und Derivaten auf EUA auf Primär- und Sekundärmärkten. Hierfür zog die ESMA Daten aus verschiedenen Quellen, einschließlich EMIR-Berichten, MiFIR-Transaktionsberichten, täglichen und wöchentlichen Positionsberichten gemäß MiFID II, Auktionsdaten und Daten aus dem Unionsregister heran. Sie machte unter anderem die folgenden Feststellungen:
Long-Positionen in Derivaten auf EUA werden hauptsächlich von Nicht-Finanzunternehmen zu Absicherungszwecken gehalten;
Short-Positionen werden hauptsächlich von Banken und Wertpapierfirmen gehalten, die Liquidität bereitstellen und EUA finanzieren;
Positionen von Investmentfonds bestehen in nur geringem Umfang und werden hauptsächlich von Fonds aus Drittländern gehalten;
der Anteil des Hochfrequenzhandels und des algorithmischen Handels ist auf dem Markt für EUA beträchtlich, auch wenn die betreffenden Unternehmen nur sehr kleine oder gar keine Positionen halten.
Entwicklungen aufgrund des Kriegs in der Ukraine
Hinsichtlich der jüngsten Entwicklungen aufgrund des russisch-ukrainischen Kriegs stellte die ESMA eine erhebliche Volatilität auf dem Markt für Emissionszertifikate (EUA) fest. Nach Beginn des Kriegs sind EUA-Preise um ca. 30 % gefallen, konnten sich jedoch auch wieder erholen. In diesem Zusammenhang stellte die ESMA keine wesentlichen Mängel in der Funktionsweise der Märkte fest.
Empfehlungen der ESMA
Aufbauend auf ihrer Analyse der Märkte für Emissionszertifikate (EUA) hat die ESMA eine Reihe von politischen Empfehlungen formuliert, die insbesondere die Transparenz und Überwachung der Märkte aus der Sicht der europäischen Wertpapieraufsichtsbehörden betreffen, insbesondere:
Ausweitung der Positionsmanagementkontrollen auf Derivate auf EUA;
Änderung der EUA-Positionsmeldungen;
Nachverfolgung der Transaktionskette in den MiFIR-Regulierungsberichten; und
Einräumung eines Datenzugangs der ESMA zu Primärmarkttransaktionen.
Die vorgeschlagenen Maßnahmen würden den Marktteilnehmern, den Regulierungsbehörden und der Öffentlichkeit mehr Informationen liefern und sollen dazu beitragen, dass der Markt, der nach Ansicht der EMSA eine wichtige Rolle für den Übergang der EU zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft spielt, weiterhin reibungslos funktioniert.
FAQ zum Thema
Was ist die ESMA?
Was ist ein Emissionszertifikat?
Was ist das Unionsregister für Emissionszertifikate?
Ihr Ansprechpartner:
Dr. Hendrik Müller-Lankow
Rechtsanwalt, LL. M. (UCL)
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